Geschichte
1799/1800: Die Erben des angesehenen Lübecker Arztes und Naturforschers Johann Julius Walbaum (30.6.1724 - 21.8.1799) schenken Walbaums Sammlungen 1800 der noch jungen „Gemeinnützigen" ("Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit"). Damit wird der "Grundstein" für das Lübecker Naturkundemuseum gelegt. Die Walbaum-Sammlung wird im damaligen Versammlungslokal der Gesellschaft ins Curtius´sche Haus Johannisstraße 9 gezeigt. Sie enthält Präparate von Fischen sowie einiger Eidechsen und Schildkröten. Es sind auch die Belegstücke zu Walbaums ichthyologischen Arbeiten enthalten.
Ganz im Stil der Kolonialzeit werden Tiere und Pflanzen, Kurioses und Rätselhaftes aus der ganzen Welt in einem „Naturalien-Cabinet" ausgestellt. Im Sinne Walbaums ist wichtigstes Anliegen in jener Zeit, die Menschen für naturkundliche Themen zu begeistern. Die Sammlung Walbaums wurde mit anderen Sammlungen zusammengeführt und "Kunst- und Naturaliensammlung" genannt. Seitdem wachsen die naturwissenschaftlichen Sammlungen stetig an und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1826/ 1827: Die Sammlung wird im Versammlungshaus der Gemeinnützigen in der Breiten Straße 33 aufgestellt und siedelt 10 Jahre später in das Haus Breite Straße 16 über. Sie ist weiterhin Eigentum der "Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit", wächst weiter an und wird von einer Vorsteherschaft geleitet und beaufsichtigt.
1860: Kunst- und ethnographische Gegenstände werden aus Platzmangel von der naturwissenschaftlichen Sammlung getrennt. Die Gesellschaft beschließt den neuen Namen: "Naturaliensammlung der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit"
1870: Die Sammlungen werden in der Fischergrube 4 ausgestellt.
1884: Durch Gesellschaftsbeschluss wird der bis dahin geführte Name "Naturaliensammlung" wird ab 1884 in "Naturhistorisches Museum" umgewandelt.
1893: Durch das großzügige Legat des Lübecker Kaufmanns Georg-Ludwig Blohm wird es möglich, die Sammlungen in einem eigenen Haus für die Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit Vollendung des Baus des "Museums am Dom" 1893 wird das "Naturhistorische Museum" als eine von sechs Abteilungen auf 2000 Quadratmetern dort untergebracht. Die Vorsteherschaften für die einzelnen Abteilungen werden beibehalten (Naturkunde, Völkerkunde, Kunst- und Kulturgeschichte, Gewerbe, Handel).
1934: Das Museum am Dom geht in die Hände der Stadt Lübeck über.
1942: Das Museum wird bei dem einzigen Bombenangriff auf Lübeck zerstört und verliert einen Großteil seiner damaligen naturwissenschaftlichen Ausstellungs- und Sammlungsobjekte. Von den Beständen kann ein kleiner Rest geborgen werden, der im nach dem 2. Weltkrieg geschaffenen "Biologischem Schulmuseum bzw. Naturhistorischem Heimatmuseum" im Haus Königstr. 77 ausgestellt wird. Engagierte Lübecker Bürgerinnen und Bürger bauen neue Sammlungen auf.
1961: Am Ort des zerstörten Museums am Dom wird der Neubau für das Naturhistorische Museum und das Stadtarchiv vollendet. Es ist das erste naturwissenschaftliche Museum, das nach dem Krieg wieder aufgebaut wird.
1968: Das Haus erhält den neuen Namen „Naturhistorisches Museum - Museum für Natur und Naturgeschichte in Schleswig-Holstein", um der Bedeutung des Museums für die gesamte Region und das Land Schleswig-Holstein Rechnung zu tragen.
1993: Die fossilen Wale aus Groß Pampau, die Erdgeschichte Schleswig-Holsteins (mit der größten Tertiär-Sammlung Nordwestdeutschlands !) und die Geschichte der Eiszeiten werden im modernisierten Erdgeschoß ausgestellt. Das museumspädagogische Angebot wird stark ausgebaut und für die Durchführung von pädagogischen Veranstaltungen wird ein Raum eingerichtet.
1998: Das Museum bekommt den neuen Namen „Museum für Natur und Umwelt" und ein neues Konzept.
1999: ln diesem Jahr feiert das Museum für Natur und Umwelt 200 Jahre Naturkunde in Lübeck: das „Walbaum-Fest".
2008: In der neuen großen Naturerlebnis-Ausstellung „Von Flüssen und Meer" können die Besucher in die Wasserlebensräume von Wakenitz, Trave und der nahen Lübecker Bucht in das "Reich des Wassermanns" eintauchen.
Folgende Jahre: Das Museum für Natur und Umwelt bietet spannende Einblicke in die Naturgeschichte Schleswig-Holsteins und in die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt des Lübecker Raumes. Weiterhin bietet es eine Fülle von museumspädagogischen Angeboten, Vorträgen, Seminaren, Ferienprogrammen, Exkursionen und Veranstaltungen sowie wechselnde Sonderausstellungen zu aktuellen Themen an. Das Museum ist vom Land Schleswig-Holstein zertifizierte "Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit".
Mitarbeiter
Arzt und Naturforscher
*1803 †1875
Kustos von 1875-1913
Arbeitete an botanischen und geologischen Sammlungen von 1882-1918
Mitarbeiter und Konservator von 1900-1951
Arbeitete von 1902-1954
Tätiger Förderer der geologischen Sammlung von 1905-1957
Arbeitete an der Mollusken-Sammlung von 1910-1955
Förderer des Neuaufbaus von 1951-1959